Trauer um Hermann Fuchs
Mit Pforzheims „Monsieur Handball“ verstarb der Mann, der den Kreishandball wie kein anderer geprägt hat. Zunächst als Spieler, dann als Rekord-Vorsitzender. Parallel dazu als Erfolgstrainer, der den Turnerbund Pforzheim 1973 nach dem denkwürdigen Spiel gegen München-Ost in die Regionalliga, die damals zweithöchste Deutsche Spielklasse, führte, der sich aber auch nicht zu schade war, schon im Ruhestand und nach Meisterschaftsmeriten in Serie, sich beim Schlesischen Handballverein, einer seinerzeitigen Gruppierung von Spätaussiedlern noch einmal auf die Bank zu setzen, um damit ehrenamtlich Sozialarbeit zu leisten.
Da sich kein anderer bereit erklärte, übernahm Hermann Fuchs 1963 den Vorsitz des Handballkreises Pforzheim. Ein Jahr war geplant und vereinbart, 28 Jahre bis 1991 sind schließlich daraus geworden, während der sich die Sportart unter weitaus geringerer Infrastruktur als heute vom Feld- zum Hallenhandball ganz entscheidend wandelte. Und als es mit seiner Nachfolge nicht so recht funktionierte, hatte Fuchs noch einmal für drei Jahre in die Speichen gegriffen. Bis vor einem Jahr konnte man Hermann Fuchs noch regelmäßig in den Sporthallen antreffen, als Ehrenvorsitzender des Kreises war sein Rat noch bis zuletzt bei den Sitzungen des Kreishandballausschusses gefragt.
Aber nicht nur beim Sport auch im Berufsleben hatte der Werkzeugmachermeister alles fest im Griff, Als Betriebsleiter der Kettenfabrik Schofer, war er ein „Diftele“, das auch beim Patentamt kein Unbekannter war, dem als Lehrlingsausbilder der Nachwuchs aber vor allem die benachteiligten Jugendlichen sehr am Herzen lagen.
Als er 1984 in Rente ging wurde der Ruhestand mehr zum Unruhestand. Beim Aufbau des Technischen Museums legte er tatkräftig mit Hand an, die Tafelrunde, eine Gruppierung alter ehemaliger Sportler und Sportfunktionäre hat er mit ins Leben gerufen, Hilfstransporte nach Ungarn und Kasachstan mit organisiert, alles ehrenamtlich versteht sich. Schon 80-jährig legte er noch die Prüfung zum Gleitschirmfliegen ab. Da ist seine Leidenschaft für das Fliegen noch einmal durchgebrannt, beim Flugzeugführer des Nachtgeschwaders I, der bei Fronteinsätzen Kopf- und Kragen riskierte.
Um Hermann Fuchs trauern die Ehefrau, mit der er über 70 Jahren verheiratet war, drei Kinder, sieben Enkel und fünf Urenkel.