Start der neuen Jugendbundesliga
Was die Olympischen Spiele mit der Jugend-Bundesliga zu tun haben? Auf den ersten Blick nicht viel, auf den zweiten jede Menge. Das Team, mit dem Bundestrainer Alfred Gislason ins Finale vorstieß und die erste Silbermedaille seit 2004 gewann, legte zu einem großen Teil in den Förder- und Wettkampfstrukturen des Deutschen Handballbundes das Fundament für die jeweiligen Karrieren. Für Jochen Beppler eine Bestätigung sowohl für den bisherigen Weg als auch die neuen Impulse, die mit Beginn der Saison 2024/25 über die reformierte Jugendbundesliga für den männlichen und weiblichen Nachwuchs wirken.
„Die Bundesligen für die männliche und weibliche A- und B-Jugend sind mehr als Spielklassen“, sagt der Chef-Bundestrainer Nachwuchs des DHB. „Hier wird die Zukunft unseres Sports entwickelt. Effekte sehen wir bereits in der Männer-Nationalmannschaft – und die weiteren Potenziale sind in den U-Nationalmannschaften klar erkennbar.“ Jeweils Platz fünf bei der U18-EM des männlichen Nachwuchses und der U18-WM der weiblichen Talente sind die jüngsten Belege. Und dass Deutschland das Jüngste im olympischen Handballturnier der Männer stellte, unterstreicht dies ebenfalls eindrucksvoll.
In der neuen Jugendbundesliga sind insgesamt 156 Mannschaften am Start – und damit so viele wie noch nie zuvor. 20 männliche A-Jugend-Teams kämpfen in der 1. Bundesliga um die Deutsche Meisterschaft, genauso viele in der 2. Bundesliga um den DHB-Pokal. Unverändert bleibt der Modus im ältesten weiblichen Nachwuchs. Hier nehmen 32 Mannschaften in acht Vierergruppen die erste Saisonphase in Angriff. Voller Vorfreunde fiebern 48 männliche und 36 weibliche B-Jugend Teams dem U17-Bundesliga-Debüt entgegen. Die Vorrundengruppen wurden nach geographischen Gesichtspunkten eingeteilt. „Die Vorfreude in unserer Mannschaft ist riesig. Ich finde, die Einführung der B-Jugend-Bundesliga war überfällig”, sagt Bennett Speed vom LHC Cottbus stellvertretend für viele Trainerinnen und Trainer. Zwei Vereine haben es geschafft, sich in allen vier Konkurrenzen zu qualifizieren: der HC Erlangen und der Bergische HC.
Die Jugend-Bundesliga ist – siehe Olympische Spiele – mit einem langfristigen Entwicklungsauftrag verbunden. „Vereine, Trainerinnen und Trainer sollen sich im Idealfall daran messen lassen, ob in fünf Jahren Spielerinnen und Spieler in der Bundesliga der Frauen und Männer ankommen – und nicht allein, ob das Spiel am kommenden Wochenende gewonnen wird“, sagt Beppler. „Unserer Verantwortung als DHB wollen wir im Zuge der angepassten Wettkampfsysteme gerecht werden und machen deshalb gezielte Angebote, um für die Entwicklung unverzichtbares Wissen zu transportieren.“
In der DHB Online-Akademie ist die Jugendbundesliga deshalb fest verankert. Für die Trainerinnen und Trainer der an den B-Jugendwettbewerben beteiligten Verein gibt es ebenso exklusive wie verbindliche Kurse. „Wir treffen in dieser Altersklasse auf ein riesiges Engagement. Dem wollen wir mit einem gezielten Angebot in der digitalen Handball-Lernplattform gerecht werden, denn für die Entwicklung von begeisterten und talentierten Spielerinnen und Spieler müssen wir in erster Linie in die Qualität ihrer Trainerinnen und Trainer investieren und diese so gut wie möglich unterstützen. Wir brauchen im Nachwuchsleistungssport eine weitere Qualitätssteigerung“, sagt Beppler.
Die Jugendbundesliga ist ein Sprungbrett für individuelle Karrieren – nicht für Spielerinnen und Spieler, sondern auch für Trainerinnen und Trainer sowie Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter. Olympia hat gezeigt, wie schnell der aus der A-Jugend-Bundesliga nach oben führen kann. Rückraum-Shootingstar Marko Grgic spielte vor zwei Jahren noch in der JBLH für die HG Saarlouis, jetzt zählt er zum Silber-Team. Aus dem Kreis der Trainer schafften in diesem Sommer drei Übungsleiter den Sprung zu den Profis: Daniel Haase wechselte nach der Vizemeisterschaft mit den Rhein-Neckar Löwen auf die Bank des Zweitligisten TUSEM Essen, Julian Bauer trägt nach jahrelang erfolgreicher Arbeit im Nachwuchs des SC Magdeburg jetzt in der 2. Liga beim TSV Bayer Dormagen die sportliche Verantwortung. Auch das Können von Sebastià Salvat blieb nicht verbogen. Der Ex-Coach der Bietigheimer A-Jugend hat in der 1. österreichischen Liga bei der JAGS Vöslau seine neue Heimat gefunden.
Fern aller Potenziale und Erfolgsbilanzen besitzt die Jugendbundesliga vor allem eines: Strahlkraft. „Wir haben sehr viele Vereine in der Jugendbundesliga, die zum Teil erstmals auf diesem Niveau spielen. Das ist eine Chance, dass in vielen Vereinen neue Vorbilder auch abseits der Senioren entstehen – Local Heroes für die Kinder“, sagt Beppler. Verankert ist die neue Saison der Jugend-Bundesliga exklusiv in der Spieldatenplattform handball.net. Neben Spielplänen, Ergebnissen und Tabellen der JBLH-Staffeln findet man dort Liveticker zu allen Partien. Neu dazu kommt in dieser Saison das Streaming-Angebot: In Zusammenarbeit mit Sportdeutschland.tv werden alle Spiele der 1. männlichen A-Jugendbundesliga im handball.net-Livecenter im (kostenpflichtigen) Livestream übertragen. Und damit nicht genug: Fans, Verfolger*innen und Spieler*innen können mit dem ebenfalls brandneuen, dynamischen Kalenderexport alle Spiele ihres Teams direkt in ihren Kalender integrieren.
Es starten auch zahlreiche Mannschaften aus Baden-Württemberg in der Jugendbundesliga.
Für die männliche A-Jugend starten in der 1. JBLH:
- Frisch auf Göppingen
- JANO Filder
- JSG Balingen/Weilstetten
- Rhein-Neckar-Löwen
- SG BBM Bietigheim
In der 2. JBLH starten im männlichen A-Jugend-Bereich folgende Mannschaften:
- HG Oftersheim/Schwetzingen
- SG Pforzheim/Eutingen
- TV Bittenfeld 1898
Für die JBLH der weiblichen A-Jugend starten:
- HSG Stuttgart Metzingen
- Frisch auf Göppingen
- SG Schozach-Bottwartal
- SV Salamander Kornwestheim 1894
- HSG Freiburg
- TV Nellingen 1893 e.V.
Für die männliche B-Jugend der JBLH starten:
- JSG Balingen-Weilstetten
- Rhein-Neckar-Löwen
- JANO Filder
- HG Oftersheim/Schwetzingen
- SG Pforzheim-Eutingen
- SV Salamander Kornwestheim
- Frisch auf Göppingen
- TV Bittenfeld 1898
In der weiblichen B-Jugend der JBLH starten:
- TV Nellingen 1893
- TuS Steißlingen
- HSG Stuttgart Metzingen
- HSG Hossingen/Meßstetten
- SG TG Altdorf/DJK Ettenheim